Diagnosekriterien

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung nach DSM-V

Ein tiefgreifendes Muster von Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Selbstbild und in den Affekten sowie von deutlicher Impulsivität, das im frühen Erwachsenenalter beginnt und sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigt.

Nach dem DSM-V-TR (2003) müssen mindestens fünf von insgesamt neun diagnostischen Kriterien erfüllt sein, um von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (301.83 = ICD-10: F60.31) sprechen zu können. Nach Rentrop et al lassen sich die Kriterien in vier Gruppen zusammenfassen: Verhalten, Emotion und Emotionsregulation, Kognition/Denkstil und Wahrnehmung.

Die Kriterien lauten:

  1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
  2. Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.
  3. Identitätsstörung, d. h. ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.
  4. Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (z.B.Geldausgeben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Essanfälle). Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.
  5. Wiederholte suizidale Handlungen, Andeutungen oder Drohungen oder selbstverletzendes Verhalten.
  6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (z.B. hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten länger als einige Tage andauern).
  7. Chronische Gefühle von Leere.
  8. Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, Wut zu kontrollieren (z.B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).
  9. Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.